Technologien entwickeln sich zum Teil rasant, die fachliche Berufsorientierung bekommt an Schulen einen immer höheren Stellenwert. Jedoch fehlt im Schulalltag oft die Zeit, um im Bereich Forschung und Technologie auf dem neusten Stand zu bleiben oder Kontakte in der Praxis zu suchen. Daher bieten wir in diesem Schuljahr kompakte Exkursionen für Lehrkräfte an, die fachspezifische sowie fächerübergreifende Einblicke in die Praxis und in zukunftsweisende Forschungsgebiete ermöglichen. Dabei erhalten die Lehrkräfte Anregungen oder Material für den eigenen Unterricht, Informationen zu entsprechenden Ausbildungs- und Studienoptionen sowie Ideen und Kontakte für Exkursionen mit dem Profil.

Seit über 10 Jahren sprechen wir junge Frauen bereits in der Mittelstufe an, um sie für MINT und hier insbesondere für Physik, Chemie und Informatik zu begeistern. Bevor sich das Fenster zu naturwissenschaftlichen und technischen Fächern schließt – denn die Wahl eines Oberstufenprofils ist oft Wegweiser für die spätere Wahl eines Studiengangs oder einer Ausbildung. Die praktischen und persönlichen Erlebnisse im Programm wiederum können eine Entscheidungshilfe sein, die Option MINT für die eigene Zukunft in Betracht zu ziehen.

Egal, ob Autoreifen, Hautcreme oder Schokolade, am Anfang der Produkte steht immer ein Reaktor, der die Grundstoffe vermischt, erwärmt und damit chemische Reaktionen auslöst. „Alles, was wir lieben und wofür wir leben, durchläuft solche Reaktoren“, sagt Verfahrenstechniker Michael Schlüter und hält ein Brillenetui, eine Smartphonehülle und Taschentücher in Plastik verpackt in die Kamera. Gegenstände, die in Reichweite des Professors liegen – und die noch überwiegend aus fossilen Rohstoffen, ja Erdöl bestehen. „Und da müssen wir natürlich von weg, wie ihr alle wisst“, wendet sich Schlüter an sein Auditorium. Es sind an diesem Vormittag Jugendliche aus MINT-Oberstufenprofilen und natürlich wissen sie, dass die Zukunft den nachwachsenden Rohstoffen gehört. Dass aber deren schwankende Qualität durch Unterschiede in Düngung oder Klima die Stoffumwandlung herausfordert und eine neue Generation intelligenter, flexibel und autonom arbeitender, kurz smarter Reaktoren benötigt, wirft viele Fragen auf.