Impulse für morgen
26.06.2025

Impulse für morgenSchülerinnen konferieren an der HAW Hamburg

Eine Welle der Energie geht durch den altehrwürdigen Hörsaal: Über hundert Schülerinnen werfen im Uhrzeigersinn kurz nacheinander die Arme hoch und johlen, simulieren mit La Ola sinnbildlich die Dynamik physikalisch-chemischer Prozesse. „Das ging wunderbar, wäre toll, wenn alle Solarzellen so funktionieren würden“, sagt Simone Techert. Die Professorin steht an diesem Vormittag nicht an der Röntgenstrahlungsquelle am DESY, sondern in der HAW Hamburg. Hier findet die Schülerinnen-Konferenz „Unsere Zukunft“ statt und bringt aktuelle Forschung kompakt und ansprechend an den Nachwuchs. Das Thema Zukunftsenergie bestimmt den ersten Vortragsblock und die winzige Solarzelle, die grünen Wasserstoff erzeugt, hält die Röntgenphysikerin auf Trab. Denn die Solarzellen arbeiten mit Raumtemperatur. „Dabei bringen Wärmeschwingungen höherer Ordnung Unordnung ins System“, unterstreicht die Professorin.    

Die La-Ola-Welle

Simone Techert veranschaulicht das mit einer zweiten Welle, die zeitgleich am rechten und linken Rand des Hörsaals startet, sich in der Mitte trifft und dort prompt aus dem Takt gerät: „Da hängt es, die Effizienz geht runter – und genau das untersuchen wir mit der Röntgenstrahlung“, erklärt die Professorin. Die recyclebaren Nanofabriken für grünen Wasserstoff, so das Thema ihres Vortrags, sind eine gute Ergänzung zum innovativen Offshore-Vorhaben mit dem Triani Nur Zahra ins Panel gestartet ist. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Fluiddynamik und Schiffstheorie der TU Hamburg stellt die Erzeugung von Wasserstoff auf hoher See vor: Entsalztes Meerwasser wird direkt vor Ort gespalten, auf Basis eines flüssigen organischen Trägers (LOHC) eingelagert und mit Tankern weitertransportiert. Das Problem nur: Noch ist unklar, was in dem Reaktor genau passiert, wenn er auf hoher See ständig und bisweilen stürmisch bewegt wird. „Das muss strömungsmechanisch simuliert werden und das ist mein Teil des Projekts“, sagt die Technomathematikerin.

Energiewende auf hoher See und im Energiepark Hafen    

Das wirft bei den Konferenzteilnehmerinnen zahlreiche Nachfragen auf, etwa nach Klimaneutralität, Effizienz und Energieverlusten. Auch interessieren sich die Schülerinnen für die Studienmotivation, den Frauenanteil und die Karrierewege der Referentinnen. „Lebensläufe sind nicht gradlinig“, sagt Claudia Weber. Die Fachgebietsleiterin Technik und Netzservice bei den Hamburger Energiewerken vertritt die Unternehmensseite in der Session und ist vom Straßenbau in die Versorgungsbranche gewechselt, um die Klimawende mitzugestalten. „Wir holen die Wärme aus ganz vielen verschiedenen Erzeugungsanlagen, müssen entsprechende Leitungen bauen – und das ist mein Kernthema“, so die Bauingenieurin. 

Einmal quer über die Alster bis zum Airport und zurück   

Es betrifft beispielsweise die Frage, wie das Fernwärmenetz einmal quer über die Alster an den Hamburger Flughafen angebunden werden kann: Um keinen neuen Tunnel bauen zu müssen, wurde der Fernwärmefluss auf drei Einzelleitungen aufgeteilt und durch eine vorhandene Alsterbrücke geschickt. „Herausforderungen machen den Job spannend – und deshalb bin ich so gern Ingenieurin geworden“, sagt Claudia Weber. Über ein Praktikum in einem Ingenieurbüro hat sie ihr Studienfach gefunden und rät den Schülerinnen, sich möglichst viel praktisch auszuprobieren. Anna hat das als Teilnehmerin der NAT-Programme mint:pink und mint:dual bereits ausgiebig getan, neue Berufe und Forschungsbereiche kennengelernt und ein Praktikum bei Lufthansa Technik absolviert. Für ein konkretes Berufsbild hat sich die Zehntklässlerin noch nicht entschieden, aber eines sei sicher: „Die Zukunftskonferenz hat mir gezeigt, dass Naturwissenschaften wirklich mein Ding sind“, sagt die Schülerin. „Es gibt so viele Möglichkeiten, was man damit machen kann.“ Es ist wie eine Energiewelle, die sich ausbreitet und Wirkung zeigt.

Wir bedanken uns bei Aurubis, der Merck Finck Stiftung und dem Rotary Club Hamburg-Hafentor für die Förderung der Veransatltung und allen Beteiligten. Die Zukunftskonferenz findet alle zwei Jahre statt und setzt unterschiedliche Impulse. Neben der Zukunftsenergie waren auch der Bereich Digital Engineering und Life Scince Themen der Konferenz, hier zum zweiten Bericht Weil du es kannst.

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