
Weil du es kannstKonferenz „Unsere Zukunft“ bewegt über hundert Schülerinnen
Die Zukunft ist weiblich. Vor 40 Jahren war das noch eine leise Hoffnung, veröffentlicht auf einem Buchtitel. Jetzt ist es Realität. Zumindest gilt das für die Konferenz „Unsere Zukunft“ an der HAW Hamburg, zu der sich über hundert junge Frauen eingefunden haben. Mehrheitlich sind es Schülerinnen auf der Suche nach beruflicher Orientierung. Impulse bekommen diese von Nachwuchswissenschaftlerinnen, Forscherinnen und Ingenieurinnen, die ihre Berufung schon gefunden haben, gesellschaftlich etwas verändern wollen – und ihre Erfahrungen gern mit dem Nachwuchs teilen. Das unterstreicht HAW-Präsidentin Ute Lohrentz in ihrer Begrüßung: „Hier und heute sind die Forscherinnen und Führungskräfte für Sie da, für die Begegnung mit Ihnen und Ihre Fragen“, wendet sich die Professorin an die Schülerinnen. „Trauen Sie sich, schon mal ein Stück in die Expertise hineinzuschauen, die vielleicht Ihre Zukunft sein könnte.“
HAW Hamburg: Weil du etwas verändern kannst
Die Zukunft der Schülerinnen wird ganz sicher von neuen Technologien bestimmt und hält damit Chancen bereit. Etwa eine KI-gestützte Gesundheitsvorsorge, für die Nicole Schadewaldt, promovierte Mathematikerin beim Fraunhofer Institut MEVIS für Digitale Medizin, begeistert. Es geht aber auch um Risiken, wie Deepfakes und damit durch KI manipulierte Medieninhalte, die täuschend echt aussehen. „Wir wollen digitale Medien wieder vertrauenswürdiger machen“, sagt Mareike Meyer. Die Wirtschaftsingenieurin arbeitet im Forschungs- und Transferzentrum (FTZ) „CyberSec“ der HAW Hamburg an einem Wasserzeichen, das schon bei der Erstellung unsichtbar in Videos und Fotos eingebettet, über einen Algorithmus ausgelesen wird und unerlaubte Bearbeitungen ausschließt.
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„Das Wasserzeichen ist wie ein QR-Code, es besteht aus Einsen und Nullen – und wird zerstört, sobald im Nachgang Objekte entfernt und der Kontext verändert wird“, sagt Mareike. Ihr Projekt heißt SaM-Fake, das Kürzel steht für „Signatur audiovisueller Medien“. Dass Akronyme in der Forschung groß in Mode sind, merken die Schülerinnen spätestens, als eine weitere HAW-Absolventin ihre Forschung vorstellt. Es ist Gesundheitswissenschaftlerin Juliane Stolz, die im FTZ für Nachhaltigkeit und Klimafolgenmanagement (NK) Zusammenhänge zwischen Klimawandel und mentaler Gesundheit unter Studierenden sowie Konzepte zur Prävention untersucht. Eine Forschungslücke, wie Juliane unterstreicht, zudem topaktuell: Bis zur Präsentation in der Folgewoche müssen die „KLIM MENT“ Ergebnisse noch unter Verschluss bleiben.
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Auf dem folgenden Marktplatz der Info-Stände und Speed-Dating-Runden belegt auch Juliane einen Stuhlkreis. Neben ihr Kaya, die eigens für den Kongress aus Lüneburg an die HAW gekommen ist. „Life Science ist superspannend, ich möchte Medizin oder Medizintechnik studieren“, sagt die Zwölftklässlerin. Die NAT-Idee, viele Kurzvorträge und damit ein breites Spektrum anzubieten, findet Kaya super, auch wenn sie sich eigentlich schon festgelegt hat. „In die Medizin reinzukommen, ist ja nicht so einfach.“ Dass Medizin viel mehr umfasst als den Arztberuf, etwa auch betriebliches Gesundheitsmanagement, Statistik und KI, erfahren die Schülerinnen nicht nur im Gespräch mit Juliane. Auch Nicole Schadewaldt wird dazu gelöchert. „Mit so vielen unterschiedlichen Frauen ins Gespräch zu kommen, das ist für mich das Highlight“, sagt Charlotte, die in den letzten zwei Jahren bereits an den beiden Programmen mint:pink und mint:dual der Initiative teilgenommen hat, am Ende des Kongresses. Damit hat die Sophie-Barat-Schülerin genau das getan, wozu Präsidentin Lohrentz zum Auftakt geraten hatte: neugierig bleiben, Impulse zur Veränderung aufgreifen, offen in den Austausch gehen.
Wir bedanken uns bei Aurubis, der Merck Finck Stiftung und dem Rotary Club Hamburg-Hafentor für die Förderung der Veransatltung und allen Beteiligten. Die Zukunftskonferenz findet alle zwei Jahre statt und setzt unterschiedliche Impulse. Im Wissenschaftsjahr Zukunftsenergie war auch dieses eines der drei Themen, hier die Beiträge zum Nachlesen.