Frag die Ingenieurin
01.01.1970

Frag die IngenieurinSpeed-Dating bei Airbus zum mint:pink Abschluss 2025

Mit dem bloßen Auge ist nichts zu erkennen, die Lok passiert die Brücke ohne Probleme, aber unter der Idylle droht der Abgrund – Wärmebildkamera und Sensor machen Risse im Material deutlich. „Seit ich in Hamburg arbeite, weiß ich, dass Warnhinweise auf Brückenschäden ihre Berechtigung haben“, sagt Anna Shchegel. Die promovierte Luft- und Raumfahrttechnikerin beschäftigt sich an der Helmut-Schmidt-Universität HSU mit der Statik und Dynamik von Brücken. An diesem Tag hat sie selbst ein paar Brücken überquert, um auf die andere Elbseite nach Finkenwerder ins Airbus-Werk zu kommen. Dort mündet das diesjährige mint:pink Programm erst in eine Werksführung, dann in ein Speed-Dating mit Role Models.

From airplanes to bridges

Anna Shchegel ist eine von 14 Frauen, die keine Mühen gescheut haben, um mit Schülerinnen über die Chancen technischer Berufe ins Gespräch zu kommen. Wie es ist täglich mit modernsten Technologien zu arbeiten, sich an deren Entwicklung beteiligt und damit Sicherheitslösungen auf einer grundlegend neuen Ebene verwirklicht – das hat sie energievoll vorgestellt und hofft nun auf Fragen. „Wie bist du von Flugzeugtechnik zum Brückenbau gekommen?“, möchte Susanne wissen. Die Lohbrügge Gymnasiastin fühlt sich sowohl von Sprachen als auch Naturwissenschaften angezogen. In ihrer ersten Gesprächsrunde erfährt sie, wie wichtig Interdisziplinarität, Internationalität und Austausch in der Forschung sind. Moderne Verbundstoffe können nämlich nicht nur Flugzeuge leichter, nachhaltiger und zugleich stabiler machen, sondern auch Brücken. „Alle MINT-Bereiche sind eng miteinander verbunden, wie Menschen in einem gut eingespielten Team. Sie stehen für höchste Anforderungen an Zuverlässigkeit und Sicherheit, die sich nur gemeinsam und mit vielfältiger Erfahrung meistern lassen, um zukunftsweisende Lösungen zu schaffen“, antwortet Anna.

Win-Win worldwide

Aber nicht nur in der Wissenschaft sind Englischkenntnisse wichtig, sondern auch in der Logistik. Das wurde Kea Ullrich in ihrem Studium an der TUHH so richtig deutlich. Dabei hatte sich die Niedersächsin in der Schule noch vor Englisch gedrückt, wie sie sagt. „Aber ich bin da reingewachsen, habe nicht aufgegeben“, betont die Wirtschaftsingenieurin. Jetzt ist sie Trainee bei Jungheinrich, Role Model bei mint:pink und berichtet den Schülerinnen von ihrer ersten Station in der „Business Transformation“ sowie zukünftigen in der Produktion und in den USA. „Jungheinrich ist in 41 Ländern vertreten“, sagt die 26jährige und weckt damit viel Interesse. Wie das finanziert wird und wohin sie genau gehen wird, wollen die Schülerinnen wissen. „Nach Indiana, in der Nähe von Chicago“, sagt Kea und zählt auf, was sie schon bei ihrem ersten Praktikum in den USA alles gesehen hat. „Man hat die Möglichkeit, viel zu reisen, die Wohnung wird bezahlt, es ist ein Win-Win.“

Surprise yourself

Win-Win ist es auch, wenn Schülerinnen und Role Models in den drei Gesprächsrunden Spaß haben, etwa in der HPA Hamburg Port Authority Runde mit sogar zwei Frauen. Da stellt sich Hochbautechnikerin Kirsten Behrens kurz umrissen vor und wendet sich dann die Schülerinnen im Gesprächskreis: „Jetzt habe ich die Frage, wer seid ihr? Stellt euch doch kurz vor.“ Melina lächelt und sagt, dass sie bald 16 Jahre alt werde, an Chemie und Mathe interessiert sei. Ob die Role Models schon von klein auf gewusst haben, was sie einmal werden wollten, beschäftigt die Rahlstedt Gymnasiastin. Nun muss Vanessa Romero Bonilla lachen: Hätte ihr jemand mit 16 in ihrem Heimatland Kolumbien erzählt, dass sie einmal in einer deutschen Behörde für den Kaimauerbau zuständig sein würde, sie hätte es nicht geglaubt. „Der Berufsweg ist wie ein Trichter: Sammelt möglichst viel Erfahrungen, was euch nicht gefällt, sortiert ihr aus“, sagt die Projektingenieurin und ergänzt: „Man darf sich selbst überraschen.“ 

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