
Herausforderungen meisternclean:tech Schüler experimentieren im Bereich Energiespeicherung
Eine Definition von Energie ist gefragt, die erste Aufgabe für die Jugendlichen bei ihrem Besuch an der Universität Hamburg an diesem Morgen. „Energie treibt Dinge an, sie geht nicht verloren“, versucht es Heinrich-Hertz-Schüler Thomas noch etwas zaghaft. Er und seine Mitstreiter sind im Rahmen des Programmes clean:tech für praktische Einblicke ins Chemie-Schullabor Molecules & Schools gekommen. Zustimmendes Nicken bei Laborleiterin Skadi Kull. Der weltweite Energieverbrauch hat sich in den letzten vier Jahrzehnten mehr als verdoppelt und wird voraussichtlich aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl in den kommenden Jahren weiter zunehmen, führt die promovierte Chemikerin weiter aus.
Große Hürde, kleine Lösung
Das Diagramm für die Primärenergie-Versorgung zeigt, dass die fossilen Energieträger wie Öl, Kohle und Gas mit rund 80 Prozent immer noch den größten Anteil besitzen. „Wenn wir uns den oberen Bereich, die Erneuerbaren Energien anschauen, ist zu erkennen, wir müssen dringend etwas tun, um diese weiter auszubauen“, mahnt Skadi Kull. Eine Stunde der weltweiten Sonneneinstrahlung könne theoretisch den Energiebedarf der Weltbevölkerung für das gesamte Jahr decken, so ein Beispiel. Doch die fortwährende Herausforderung: Verfügbarkeit der Energiequellen und der tatsächliche Bedarf liegen oft zeitlich und örtlich weit auseinander. Das führt die Jugendlichen auf direktem Wege zum Hauptanliegen ihres Besuches und in die praktischen Versuche zum Thema Energiespeicherung. In zwei Gruppen soll im Labor ein Lithium-Ionen-Akkumulator gebaut werden. „Auf möglichst wenig Platz möglichst viel Energie speichern - das ist eines der Ziele“, gibt die Chemikerin den Jugendlichen mit. Deren Ziel: erst einmal eine Lampe zum Leuchten bringen.
Probieren und vielleicht studieren
Erste Hürde: im Labor Kabel, Schaltungen, Graphitstäbe und LED in die richtige Reihenfolge zu bringen. Das ist mehr Physik als Chemie und damit Adrians Metier. Der Stadtteilschüler aus Rissen kennt sich mit Elektrotechnik aus, er hat zu Hause schon einmal einen Roboterarm gebaut. „Ich wollte mir Chemie und das Studium angucken. Bisher gefällt es mir im Labor sehr gut“, so der 15-Jährige, bevor er sich dem Versuchsaufbau zuwendet. Auch die benachbarte Gruppe kommt schnell von Energiefragen zur eigenen künftigen Karriere: „Unsere Lehrerin hat uns das Programm vorgeschlagen, weil wir drei die Besten in den Naturwissenschaften sind“, sagt Lasse selbstbewusst. Das Programm der Initiative NAT, an dem er und seine Heinrich-Hertz-Mitschüler Moritz und Artem teilnehmen, möchte Jugendliche für saubere Technologien und entsprechende Berufe begeistern. „Besonders gut hat mir an allen Exkursionen gefallen, dass man so viel praktisch machen konnte“, findet Artem und zählt die Unternehmen auf, die er im Rahmen von clean:tech bereits besucht hat. Ingenieur werden oder etwas mit IT, für alle drei ist MINT eine denkbare Option.
Zielsicher Interessen verfolgen
Jubel am Nebentisch unterbricht das Gespräch, bei Adrian und seiner Gruppe leuchtet die LED. Der Aufbau und das vorherige Ansetzen der benötigten Lösung sind offensichtlich geglückt. „Chemie ist eine sehr genaue Wissenschaft. Bereits im Studium wird vermittelt, wie man exakt arbeitet“, gibt Skadi Kull in die Runde und lobt die Jugendlichen für ihre heutige Teamleistung. Mittlerweile hat auch die zweite Gruppe das Experiment erfolgreich gemeistert. „Ich habe in Chemie noch einiges aufzuholen und leider bin ich in den Naturwissenschaften bisher nicht so gut“, gibt Thomas zu. Umso stolzer macht den Neuntklässler der funktionierende Akkumulator. Beruflich sei er noch ganz offen, sein Interesse an sauberen Technologien groß, ergänzt er – und ist damit der geeignete Kandidat, sich von clean:tech überzeugen zu lassen.
Für das Programm clean:tech können sich interessierte Jugendliche ab Klasse 9 fortlaufend für Exkursionen in Unternehmen und Forschungseinrichtungen anmelden. Ein Speed-Dating mit Azubis und Dualen Studierenden am 14. Oktober 2025 ermöglicht zusätzliche berufliche Orientierung. Angebote und Anmeldung unter: https://events.nat.hamburg/events/fb5d0f45b2/seminars