
Herausforderungen meisternclean:tech Schüler experimentieren im Bereich Energiespeicherung
Eine Definition von Energie ist gefragt, die erste Aufgabe für die Jugendlichen bei ihrem Besuch an der Universität Hamburg an diesem Morgen. „Energie treibt Dinge an, sieht geht nicht verloren“, versucht es Heinrich-Hertz-Schüler Thomas noch etwas zaghaft. Er und seine Mitstreiter sind im Rahmen des Programmes clean:tech für praktische Einblicke ins Schullabor Molecules & Schools gekommen. Zustimmendes Nicken bei Laborleiterin Skadi Kull. Um unseren Alltag am Laufen zu halten, brauche es heute circa 150kWh pro Tag und Person, erklärt sie den Teilnehmenden. Ein ungefährer Wert für Deutschland, „in Skandinavien, Nordamerika oder auf der Arabischen Halbinsel liegt der Wert noch deutlich höher. Wo viel Energie erzeugt wird, wird auch viel verbraucht“, führt die promovierte Chemikerin weiter aus und deutet auf die unterschiedlichen Farbschattierungen auf der abgebildeten Weltkarte.
Große Hürde, kleine Lösung
Auch die Art der Energiequellen ist ungleich über den Globus verteilt, wie eine weitere Abbildung verdeutlicht. Das Diagramm für Deutschland zeigt den Schülern vor allem fossile Brennstoffe. „Wenn wir uns den oberen Bereich, die Erneuerbaren anschauen, ist zu erkennen, wir müssen dringend etwas tun“, mahnt Skadi Kull. Eine Stunde der weltweiten Sonneneinstrahlung könne theoretisch den Energiebedarf der Weltbevölkerung decken, so ein Beispiel. Doch die fortwährende Herausforderung: Verfügbarkeit der Energiequellen und der tatsächliche Bedarf liegen oft zeitlich und örtlich weit auseinander. Das führt die Jugendlichen auf direktem Wege zum Hauptanliegen ihres Besuches und in die praktischen Versuche. In zwei Gruppen soll im Labor ein Lithium-Ionen-Akkumulator gebaut und mit Hilfe dessen verschiedene Prozesse verdeutlich werden. „Auf möglichst wenig Platz, möglichst viel Energie speichern - das ist das Ziel“, gibt die Chemikerin den Jugendlichen noch mit Blick auf die Forschung mit. Das erklärte Ziel der Teilnehmenden heute, erst einmal eine Lampe zum Leuchten bringen.
Probieren und vielleicht studieren
Zunächst heißt die Schwierigkeit im Labor Kabel, Schaltungen, Graphitstäbe und LED in die richtige Reihenfolge zu bringen, mehr Physik als Chemie und damit genau Adrians Metier. Der Stadtteilschüler aus Rissen kennt sich aus mit Elektrotechnik, hat auch schon einmal einen Roboterarm zu Hause gebaut. „Ich wollte mir Chemie und das Studium angucken. Bisher gefällt es mir im Labor sehr gut“, gibt der 15-jährige Auskunft, bevor der sich dem Versuchsaufbau zu wendet. Von den Zukunftsthemen der Energie, zu Fragen der eigenen künftigen Karriere kommt auch die Nachbargruppe schnell. „Unsere Lehrerin hat das Programm vorgeschlagen, weil wir drei die Besten in den Naturwissenschaften sind“, sagt Lasse selbstbewusst. Und schaut seine Mitschüler Moritz und Artem an, die ebenfalls von der Heinrich-Hertz-Schule aus am Programm der Initiative NAT teilnehmen. Es möchte Jugendliche für saubere Technologien und entsprechende Berufe begeistern. „Besonders gut hat mit an allen Exkursionen gefallen, dass man so viel praktisch machen könnte“, schwärmt Artem und zählt die Unternehmen auf, die er im Rahmen von clean:tech bereits besucht hat. Ingenieur werden oder etwas mit IT, für alle drei ist MINT eine denkbare Option.
Zielsicher Interessen verfolgen
Jubel am Nebentisch unterbricht das Gespräch, bei Adrian und seiner Gruppe glüht die LED. Der Aufbau und das vorherige Ansetzen der benötigten Lösung sind offensichtlich geglückt. „Chemie ist eine sehr genau Wissenschaft, da lernt man schon im Studium, wann man sehr exakt arbeiten muss“, gibt Skadi Kull in die Runde und lobt die Jugendlichen für ihre heutige Teamleistung. Mittlerweile hat auch die zweite Gruppe das Experiment erfolgreich gemeistert. „Ich habe in Chemie noch einiges aufzuholen und leider bin ich in den Naturwissenschaften bisher nicht so gut“, gibt Thomas zu und Blick stolz auf den funktionierenden Akkumulator. Sein Interesse an den Themen sei jedoch groß, ergänzt der Neuntklässler und auch die berufliche Richtung sei bei ihm noch völlig offen. Eine gute Gelegenheit sich von clean:tech überzeugen zu lassen.
Für das Programm clean:tech können sich interessierte Jugendliche ab Klasse 9 fortlaufend für Exkursionen in Unternehmen und Forschungseinrichtungen anmelden. Ein Speed-Dating mit Azubis und Dualen Studierenden am 14. Oktober 2025 ermöglicht zusätzliche berufliche Orientierung. Angebote und Anmeldung unter: https://events.nat.hamburg/events/fb5d0f45b2/seminars