Die erste internationale Konferenz „Women in Physics“ in Paris bringt den Stein ins Rollen. Eine Forscherin des MIT Massachusetts Institute of Technology erzählt, wie ihr der Präsident zusätzliche Laborfläche verweigerte, während männliche Kollegen aus dem Vollen schöpfen konnten. Worauf die Zellbiologin einen Protestbrief entwarf und ihn mit „klopfendem Herzen“ und der Bitte um Feedback einer renommierten Kollegin vorlegte. Deren einzige Reaktion lautete: „Where can I sign?“ – hatte diese doch exakt dasselbe Problem.
Monika Bessenrodt-Weberpals war auf der „Women in Physics“ 2002 als Sprecherin des Arbeitskreises Chancengleichheit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zugegen. Noch nach über zwanzig Jahren erzählt sie die Geschichte eines Protestbriefes, der einen MIT Präsidenten zu Fall bringen sollte, mit sehr viel Herzblut. Sie selbst hat seither mehrfach unterschrieben und engagiert sich für die Physik und mehr Physikerinnen, für die NAT und mehr Vielfalt. Der Professorin für Physik und Geschlechterforschung sowie langjährigen Vizepräsidentin der HAW Hamburg ist klar: Wer etwas bewegen will, muss sich gemeinschaftlich aufstellen, strukturelle Barrieren benennen und Vorreiterinnen voranstellen. Seit September 2023 ist sie im Ruhestand und hat doch Ende 2024 den Vorsitz im Kuratorium der Initiative NAT übernommen. Grund genug, einmal nachzufragen.