Das Stadion runterkühlen
08.06.2018

Das Stadion runterkühlen mint:pink inspiziert Energielösungen beim HSV

Ein mint:pink Projekttag mit der HanseWerk Natur ist ein Wechselbad der Gefühle: Erst schwitzen die Neuntklässlerinnen vom Gymnasium Grootmoor bei 40 Grad vor den Heizungsanlagen des Krankenhauses Altona, dann kühlen sie beim HSV in der klimatisierten Kantine, am Rande eines erfrischenden Rasensprengers oder vor der Kältemaschine wieder runter. Wobei die „Absorptionskältemaschine“ im Volksparkstadion mit Heißwasser arbeitet, wie Techniker Bastian Großmann betont. „Das ist total genial.“ Schließlich könne das Wasser auf dem Weg von den Logen oder Büros des HSV bis in die Kältemaschine unter den Sitzplatzreihen reichlich Wärme aufnehmen, um im abgekühlten Stadium wieder zurückzufließen.

Vier Prozesse, eine Maschine: genial!

Sehen können die elf jungen Besucherinnen davon allerdings nicht viel: Der Prozess findet in großen Trommeln statt. „Nahezu gefüllt mit Vakuum und darum verdampft das Wasser hier schon viel früher“, erklärt Großmann und zeichnet eine Kurve auf ein Blatt Papier. Sie zeigt die Energiesprünge auf, die Wasser benötigt, um von einem Aggregatzustand in den anderen zu gelangen. „Wir brauchen gut fünfmal so viel Energie für das Verdampfen als für das Erhitzen.“ Energie, die aus der Temperatur des Wassers selbst stammt, so dass es heruntergekühlt wird. „Wasser verspritzen, Wasser verdampfen, Dampf einfangen und wieder kondensieren, das war es schon“, sagt Großmann und blickt begeistert in die Gesichter der Mädchen. „Vier Prozesse in dieser riesigen Maschine, um das gesamte Stadion bei Betrieb runterzukühlen.“  

Gemeinsam zu Gast bei Freunden

Wenn der gelernte Anlagenmechaniker von der Technik spricht, die er vor ein paar Jahren noch selbst betreut hat, wird klar, warum ihn sein Unternehmen in den technischen Vertrieb geholt hat: Großmann kann begeistern. Dabei will er den Mädchen gar nichts verkaufen, sie allenfalls anstecken mit seinem Statement: „Ich mag Technik einfach.“ Weil aber ein Gasnetz an sich wenig Anschauung bietet, habe HanseWerk bestimmte Anlagen bei Kunden als Vehikel gewählt, erklärt Ausbildungsleiter Egbert Feldhaus den Stadionbesuch. „Wir wollen ja auch Nachwuchs für technische Berufe gewinnen.“ Bis dahin ist es für die 15-Jährigen zwar noch ein weiter Weg, aber einige haben schon das Ziel fest vor Augen: „Ich will später unbedingt etwas mit Physik machen“, sagt Marieke. „Man findet damit heraus, wie Dinge funktionieren, das finde ich spannend.“

 

Nur der HSV

Ebenso spannend wie Blick in die Stadiontechnik, meint ihre Freundin Smilla: Welcher Fan weiß denn schon, dass beim HSV sogar die Rasenwurzeltemperatur gemessen und ständig im Plusbereich gehalten werde. „Der Verein hat eine Anschlussleistung von rund 12.000 Kilowatt – nur der HSV“, so Großmann. Damit werde geheizt, warm geduscht und eben auch der Rasen schneefrei gehalten. „Cool“, findet Delia. Zuhause wird sie nicht nur Fotos vom heiligen Fußballrasen („Betreten streng verboten“), wichtigen Presselounges und gigantischen Rohren übermitteln, sondern auch das Kreislaufschema einer Absorptionskältemaschine, das ihr Großmann geschenkt hatte. „Ich will das meinem Vater zeigen, er ist Chemiker und interessiert sich auch für Physik.“ Dann muss sich die 15-Jährige nur noch möglichst genau an die Worte des Technikers erinnern: „Er hat das sehr anschaulich und gut erklärt!“

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