Praxis ist angesagt
29.04.2024

Praxis ist angesagtAlbrecht-Thaer-Schülerinnen experimentieren mit und bei tesa

Klebestreifen akkurat aufkleben, luftblasenfrei andrücken und mit Gefühl abreißen: Das gehört zum Laboralltag bei einem Klebebandhersteller. Abgesehen von den Gefühlen, die keine Rolle spielen, wenn Maschinen die Klebkraft vermessen. Aber an diesem mint:pink Programmtag sind es Mädchen, die ein tesa Klebeband auf den Prüfstand stellen. Produktentwicklerin Julia Rompf verteilt es in einer dünneren (80 µm) und dickeren Variante (205 µm) an die Schülerinnen und erklärt die Aufgabenstellung. „Gleiche Chemie, gleicher Träger, aber unterschiedlich viel Klebmasse: Wie unterscheiden sich die Klebkräfte?“ Etwa auf Sandpapier, wo die dünnere Variante kaum haftet, die dickere sich nur ruckweise lösen lässt: „Das liegt am Untergrund, es gibt viele Unebenheiten, an die sich das Klebeband mit mehr Masse besser anpassen kann“, sagt Clara. 

Für die Industrie-Klebebänder von morgen

Nie zuvor hat sich die Albrecht-Thaer-Gymnasiastin Gedanken über Klebebänder und ihre Effizienz gemacht, wie sie zugibt. Bis sie zusammen mit ihren Mitschülerinnen das tesa Headquarter besucht. Ein Tag, der es in sich hat: Das Programm beinhaltet drei eigene Versuche, zwei Labor-Erkundungen und einen Besuch im Technikum, das auch Pilot-Center heißt, weil dort Prototypen für neue industrielle Klebebänder entstehen. „Praxis ist angesagt“, verspricht Ausbildungsleiterin Jennifer Kipke. Die promovierte Chemikerin führt gemeinsam mit Werkstudentin Käthe Bosäng durch den Tag und hat zahlreiche Kollegen gewonnen, die engagiert über Polymerisation, Extruder und Schneideanlagen Auskunft geben.

Polymer, aber klar

Große Maschinen, helle Räume und eine moderne Unternehmenszentrale, bei der alle Einheiten miteinander verbunden sind – Elska findet das gut: „Ich will später nicht nur den ganzen Tag sitzen“, sagt die Neuntklässlerin. Sofern es dann auch mit der Chemie stimmt, ist Elska damit eine Kandidatin für das Acrylat-Labor. Hier werden Klebstoffe nach Kundenanforderung entwickelt und erprobt. Die promovierte Chemikerin Wenjing Xu führt durch die Laborwelt und erklärt, dass Acrylate sich durch ihre Fähigkeit auszeichnen, klare, flexible und widerstandsfähige Polymere zu bilden. Sie seien damit perfekt für Anwendungen, bei denen hohe Haltbarkeit und ausgezeichnete Farbstabilität gefordert sind.

Praxis macht den Unterschied

Fachlich gestärkt nimmt Elska dankbar im Betriebsrestaurant Platz. So ein Laborstehen ist eben doch ungewohnt: „In der Schule sitzen wir ja nur den ganzen Tag“, sagt sie. Umso energiegeladener geht es nach der Pause im Ausbildungslabor weiter. Die Mädchen bauen einen Handwärmer, mixen farbenfrohe Chemiecocktails und ersetzen die Klebkraftmessmaschinen, die sie im Acrylat-Bereich kennengelernt haben: Dass raue Oberflächen am besten mit einer dickeren Klebmasse verklebt werden, ist mehr als eine Erkenntnis. Die Mädchen konnten diese selbst nachweisen. „Bisher habe ich Klebebänder nur benutzt und nicht hinterfragt“, resümiert Zina. Ihre Freundin Clara lässt den Tag bei tesa Revue passieren: „Es war viel Input, aber es wurde alles gut erklärt und auf den Punkt gebracht.“

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