Forschung an der Schnittstelle zwischen Physik, Chemie und Biologie
28.04.2022

Forschung an der Schnittstelle zwischen Physik, Chemie und Biologie

Wenn Dozenten, wie PD Dr. Annette Raabe vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die gebannte Menge mit Bonbons bewerfen, dann selbst verständlich nur zu Simulationszwecken. Die zufällige Verteilung von Röntgenstrahlung auf Krebszellen sollte dadurch erklärt und die Herausforderungen bei der Strahlentherapie verdeutlich werden. Über die große Kunst der richtigen Dosisverschreibung und die Vielfalt der MINT-Berufe, die an der erfolgreichen Behandlung von Tumoren beteiligt sind, referierte die Strahlenbiologin an diesem Tag im Mädchen-Mut-Mach-Programm mint:pink der Initiative NAT. Sie begeisterte mit Einblicken in die experimentelle Radioonkologie über 220 Schülerinnen, wie Margerita, Vida und Evelyn, die mit ihren Fragen live aus dem Gymnasium Rahlstedt zu geschaltet waren.

Experimentieren geht über...

Es war ein virtuelles „Best of Chemie und Physik“, welches an diesem Tag den inhaltlichen Auftakt zum Programmstart bildete. Eine Zusammenstellung der Vorträge und Inhalte, die den Teilnehmerinnen in den letzten Jahren besonders gefallen hatten. Und somit führte der Weg an diesem Tag von der Radiologie ins Labor. Genauer in das Schullabor Molecules & Schools der Universität Hamburg, wo Schülerinnen und Schüler sich vor Ort an Experimenten versuchen können. An diesem Tag jedoch wurde vor den Bildschirmen in den Klassenzimmern probiert und experimentiert. Dr. Skadi Kull, Koordinatorin des Labors, gemeinsam mit zwei Studenten der Nanowissenschaften und einer Doktorandin der Chemie leiteten die Teilnehmerinnen und das NAT-Team im Studio für das Experiment „Seifenblasen unter Wasser“ an, gaben Hintergrundinformationen und erzählten von ihrem Weg in ein Studium im MINT-Bereich.

Traut euch!

Ihr könnt Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, so der Appell von Katharina Fegebank zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin der Hansestadt Hamburg. Die Schirmherrin des Programmes begrüßte die Mädchen an diesem Tag und warb dabei für Neugier, Wissensdurst und das Gehen eigener Wege. Laut Fegebank brauche es „kluge Antworten, Technologien und Kreativität, um unsere Gesellschaft in die Zukunft zu führen“, dies sei aber nur mit einer Stärkung der MINT-Berufe möglich. Frauen, die sich bewusst für den Weg MINT entscheiden, würden in der Öffentlichkeit zunehmend sichtbarer und davon bräuchte es noch viele mehr. Ein zentraler Ansatz des Programmes mint:pink, welches neben Einblicken in die Praxis, und somit die Anwendung der Schulfächer im MINT-Bereich, vor allem auch auf weibliche Role Models in entsprechenden Berufen und Forschungsfeldern setzt.

Von Flugzeugen und Bäumen

In eben solch einer Vorbildfunktion bereicherte Grazia Vittadini, Technologie- und Strategiechefin des Konzerns Rolls-Royce, das Programm an diesem Tag. Sie berichtete von ihrem Traum vom Fliegen der Zukunft und wie es ist, sich in einer Männer-Domäne durchzusetzen. Auch sie sprach den Mädchen Mut zu, ihren Weg zu gehen, erzählte im Gespräch mit Liv und Kristina vom Corvey-Gymnasium offen von der Angst zu scheitern und guten Gründen, dennoch weiterzumachen.Aus dem Labor in die eigene Firma, diesen Weg wählte Dr. Wienke Reynolds, Mitgründerin und CTO von Lignopure, nach ihrer Promotion der Bioverfahrenstechnik. Die Idee, kosmetische Produkte aus Lignin, einem Bestandteil vieler Pflanzen- und Baumarten, herzustellen, wurde an der Technischen Universität Hamburg geboren. Neben spannenden Einblicken in ihre Arbeit gab sie gute Argumente für die Option MINT. Besonders schön am Beruf der Ingenieurin sei, so Reynolds, „dass man sehr nah an allen Innovationen dran ist und dass man an Themen, die einen bewegen, mitarbeiten kann." Neben finanziellen Aspekten und der Sinnhaftigkeit gute Gründe, diesen Weg einzuschlagen, meint die Gründerin.

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