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15.07.2019

Entscheide dichSchüler-Klimakongress hat ein neues Organisationsteam

Kein Klimakongress-Arbeitstreffen ohne Pizza – und so klingt die Aufgabe erst mal simple, der sich Amelie und Kaja an ihrem ersten Ferientag gestellt haben: Vier Pizzen zum Teilen, Teambuilding und Wohlfühlen dürfen sie bei einem Italiener nahe bei der gastgeben Körber-Stiftung auswählen, eine Margherita soll gerne dabei sein. „Mmh, eine vegane Pizza ist nicht im Angebot“, konstatiert Amelie mit Blick auf die Speisekarte und verkündet sogleich: „Ach, dann mache ich heute mal vegan-frei.“ Kaja ist Vegetarierin, vier vegetarische Pizzen zählt sie auf der Karte, Margherita inklusive. Passt prima, aber sollte man für eventuell andersgeartete Geschmäcker auch noch eine Schinkenvariante ordern? Amelie schüttelt den Kopf. „Fleischkonsum ist definitiv schlecht fürs Klima und bei diesen vier Varianten ist doch für jeden Geschmack etwas dabei.“

Weiblich, weltoffen, wertorientiert

Mit dem Klimakongress „Vernetzte Zukunft“, der am 12. September an den Hochschulen HAW und HCU stattfinden wird, verhält es sich ein wenig wie bei diesem Pizzakauf: Man will informieren, motivieren und die Teilnehmer abholen – flexibel, undogmatisch, ohne erhobenen Zeigefinger. So wird es an jedem Standort einen Workshop geben, den die Organisatorinnen selbst auf die Beine stellen. Der Titel: „Was willst du ab morgen anders machen?“ Rund zwanzig Teilnehmer erarbeiten darin konkrete Vorschläge, was sie an ihrer Ernährung, ihrem Konsum oder der Mobilität ändern wollen, über die dann im Abschlusspanel per Live Voting abgestimmt wird. Mit Amelie hat das Team „Konsum“ schon eine erfahrene Klimabotschafterin an Bord: Die 17-Jährige organisiert in ihrer Freizeit Workshops für Grund- oder Mittelstufenschüler. Beim Klimakongress wird sie auf Gleichaltrige stoßen, ein Ansporn, es besonders gut zu machen.

Kaufen für die Müllhalde

Drei Nachhaltigkeitsstrategien, Machbarkeitsdiagramme, Fachbegriffe wie Obsoleszenz – Amelie sprudelt nur so vor Ideen. „Obsoleszenz bezeichnet den geplanten Funktionsverlust elektronischer Produkte, aber das gilt auch für Klamotten“, erklärt sie dem Vorbereitungsteam. Linda staunt: „So etwas haben wir in der Schule nicht gelernt!“ Die Abiturientin hat schon den letzten Kongress mitorganisiert. „Wir sollten nicht in Vorträgen denken“, mahnt die 18-Jährige und erzählt, wie anfällig Jugendliche für Luxusprodukte seien, die sie eigentlich gar nicht benötigten. Ein guter Anstoß! Mit der Frage „Was brauche ich eigentlich zum Leben?“ will die Gruppe ihren Workshop per Brainstorming eröffnen. Ob das Smartphone wohl abkömmlich sei? Valea ist gespannt. Die Zehntklässlerin ist extra aus Volksdorf in die Körber-Stiftung gekommen: „Ich habe etwas gesucht, wo ich mich aktiv gegen den Klimawandel einsetzen kann.“ Und war Feuer und Flamme, als ihre Freundin Lilly, ehemalige mint:pink Teilnehmerin, vom Schülerkongress erzählte. „Ja, da bin ich dabei.“

Mit Frauenpower in die vernetzte Zukunft

Lilly hat sich der Gruppe „Mobilität“ zugeteilt, wo Klimawissenschaftlerin Clara Burgard gerade die Mädchen unterstützt. „Als Wissenschaftler macht man andauernd Workshops“, sagt die frisch promovierte Mitarbeiterin des Max-Planck-Instituts für Meteorologie. Oft sind viele Männer dabei. „Ist das gezielt nur für Frauen?“, fragt Burgard. NAT Geschäftsführerin Sabine Fernau versichert, dass das rein weibliche Organisationsteam mit der gesellschaftlichen Relevanz des Themas zu tun habe, aber auch Jungen willkommen seien. „Als wir mit dem Schülerbeitrat angefangen haben, hatten wir einen Jungenanteil von 60 Prozent.“ Pizza gab es damals auch schon, aber noch nie so nachhaltig wie in diesem Jahr: Alle Tortenstücke sind verputzt, zugleich alle Teammitglieder satt. Das nächste Treffen nach den Ferien kann kommen!

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