Hamburger Schüler präsentieren 3D-Druck in Saseler Haspa Filiale
20.01.2018

Hamburger Schüler präsentieren 3D-Druck in Saseler Haspa Filiale

Ein leuchtend rotes Haspa-Logo frisch aus dem 3D-Drucker, das wäre so ganz nach dem Geschmack von Filialleiter Matthias Hamann. Schließlich zeigt seine Sparkasse am Saseler Markt heute schon, wohin die Zukunft geht: Bankgeschäfte zwischen Surfpausen, Leseecken – und 3D-Druck. Aber der nagelneue Drucker auf der taufrischen Kaffeetheke der „Haspa Lounge“ kann erst mal nur ausspucken, was das digitale Speichermedium, eine SD-Karte, ihm vorgibt, und zwar nur in der Farbe des angehängten Druckmaterials, Filament genannt – und die ist an diesem Vormittag wie der Himmel und nicht wie die Haspa: silbergrau. Dafür schön glänzend, wie der Drucker selbst, den Hendrik nun für die Zuschauer in Gang setzt. „Drucken ist relativ einfach, ihr könnt das Ganze auch direkt vom Computer aus starten“, wendet sich der 14-Jährige an seine Zuhörer. Es sind Filialbesucher, vor allem aber Schüler vom Heilwig Gymnasium.

3D-Druck in Schulen

„Hendrik ist unser Experte. Als der Drucker gestern nicht funktionierte, kam er für eine Stunde aus der Schule und hat ihn wieder zum Laufen gebracht“, erklärt NAT-Geschäftsführerin Sabine Fernau. Der Neuntklässler vom Gymnasium Osterbek hat nicht nur einen eigenen 3D-Drucker zu Hause, sondern unterstützt auch Mitschüler und Lehrer im Umgang mit dem Gerät, das seit einem Jahr in seiner Schule steht. Es ist genau derselbe Typ, der nun der Öffentlichkeit in einer umgestalteten Haspa-Filiale präsentiert und anschließend dem Heilwig Gymnasium zur Verfügung gestellt wird. „Wir wollen das für die Robotik, einen Brennstoffzellenwettbewerb und die Begabtenförderung insgesamt nutzen“, sagt Informatiklehrerin Stephanie Müller-Wessel.

Querschnittstechnologie mit Zukunft

Die Idee hinter dem Projekt „3D-Druck in Schulen“, das die NAT ins Leben gerufen hat und bei dem vor einem Jahr auch die Handelskammer und damit Unternehmen wie die Haspa eingestiegen sind: Wenn sich der Industriestandort Hamburg tatsächlich für Zukunftstechnologien wie den 3D-Druck rüsten will, braucht es auch technologisch qualifizierten Nachwuchs. Schüler wie Sophia und Justus beispielsweise, die Teile ihres Bootsrumpfes im Brennstoffzellenwettbewerb „zero emission“ per 3D-Druck herstellen wollen: „Das ist ja leichtes Plastik und soll unsere Chancen steigern, den Wettbewerb zu gewinnen“, sagt Justus. Oder Zehntklässler wie Moritz, der für sein „Jugend forscht“-Projekt unter dem Titel „Smartbuoy“ eine Messboje für Schadstoffe im Wasser drucken will: „Ich brauche ein Gehäuse für die ganze Elektronik, die da hineinkommt. Aber das muss ich noch genau planen.“

Bauplan im G-Code

Hendrik nickt. Auf die Programmierung und Planung kommt es nämlich an. An seiner Schule arbeitet beispielsweise eine Gruppe daran, eine Drohne, einen Quadrocopter, zu drucken: „Der Drucker hat dabei aber kein Modell vor sich, er weiß gar nicht, was er druckt“, erklärt der 14-Jährige. Stattdessen orientiere sich das Gerät an einem Bauplan aus Zahlen, dem G-Code: „Der G-Code sagt dem Drucker, wohin er sich bewegen soll und wie viel Material er dabei abgibt.“ Programmiert hat das im Fall des Robotermännchens, das langsam Schicht für Schicht entsteht, noch der Hersteller selbst: „Es handelt sich schließlich auch um das Herstellerlogo“, weiß Hendrik. Bootsrumpf, Boje und Drohne programmieren dann die Schüler. „Wenn ihr einen anderen Farbenwunsch habt, sagt mir einfach Bescheid, dann stifte ich noch eine Rolle Filament“, verspricht Sabine Fernau. Matthias Hamann hätte da auf jeden Fall einen Vorschlag zu machen.

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