Vorreiter sein
30.04.2024

Vorreiter seinJugendliche bekommen Einblicke in den Umweltschutz am Hamburger Flughafen 

Die grauen Wolken hängen tief, die Stimmung aber ist heiter an diesem Morgen. Aus vier Schulen sind die Schülerinnen und Schüler zum Treffpunkt am Terminal Tango angereist - ihr gemeinsames Ziel, das Rollfeld des Hamburg Airports. Sie alle wollen hinter die Kulissen blicken und mehr erfahren über die Umweltschutzmaßnahmen des Unternehmens. Die Exkursion ist ein Teil des Programmes clean:tech für interessierte Jugendliche der Initiative NAT und setzt einen Schwerpunkt auf die Anwendung sauberer Technologien und entsprechende Berufe. Drei Schüler der Heinrich-Hertz-Schule sind bereits im zweiten Jahr mit von der Partie. Marten ist einer von ihnen: „Das letzte Jahr war sehr spannend, solche Einblicke bekommt man sonst nicht“, betont der 16-jährige und schwelgt ein wenig in Erinnerungen. Doch dann geht es auch schon los, mit gelben Warnwesten ausgestattet führen Feryal Berber und Julian Klaaßen die kleine Gruppe zur Sicherheitsschleuse. Die beiden Umweltingenieure begleiten die Jugendlichen an diesem Tag und geben Einblicke in die Arbeit der Abteilung Umwelt mit rund einem Dutzend Beschäftigten.

Auf gute Nachbarschaft

Nach dem Sicherheitscheck geht es mit dem Shuttlebus weiter über das Gelände. Dort wo sich vor über 100 Jahren noch Moor erstreckte, liegen heute die Gebäudekomplexe und asphaltierten Flächen der Start- und Landebahnen. „Das Rollfeld haben wir in der Pandemie komplett ausgetauscht, 60 Jahre Nutzung hinterlassen Spuren“, erzählt Julian Klaaßen. Eine Halde wurde extra auf dem Gelände errichtet, um den Beton vor Ort zu recyclen. „So hatten wir umweltfreundliche, kurze Wege für den Transport und die Anwohner wurden nicht durch den Verkehr belastet“, erklärt er weiter. Eine ebenso pragmatische, wie naheliegende Lösung. In der Abteilung Umwelt dreht sich vieles um gute Nachbarschaft, wie die Jugendlichen bei ihrem Besuch feststellen können. „Das Hamburger Stadtgebiet ist langsam um uns herum gewachsen“. Feryal Berber zeigt in die Ferne, wo einzelne Häuserdächer durch die Bäume blitzen. Ein Arbeitsschwerpunkt der studierten Verfahrenstechnikerin ist Lärmschutz und das ist durchaus kein einfaches Thema in Bezug auf die nachbarschaftlichen Beziehungen.

Alles im Fluss

Zur Nachbarschaft gehören auch die angrenzenden Oberflächengewässer. In die nahe Tarpenbek wird das Oberflächengewässer vom Rollfeldbetrieb eingeleitet. Besonders heikel sind die Wintermonate, wenn die Flugzeuge mit Enteisungsflüssigkeit besprüht werden müssen. Die hauseigene Messanlage sorgt das ganze Jahr dafür, dass das eingeleitete Wasser auch schadstofffrei ist. Deren Überwachung zählt zu den täglichen Aufgaben von Sophie Bergmann, die die Jugendlichen bereits vor ihrem Laborcontainer erwartet. Sie erklärt der Gruppe anhand verschiedener Messgeräte Parameter zur Bestimmung der Wassergüte. „Die Messergebnisse sende ich regelmäßig an die Behörde, die prüfen, ob wir die Grenzwerte einhalten“, erzählt die Umwelttechnikerin. Mit einer Sonde gilt es nun die Leitfähigkeit verschiedener Flüssigkeiten selbst zu bestimmen. Armin greift beherzt zu und taucht das Instrument in ein Glas mit Cola. „Das hätte ich nicht erwartet, Cola hat die größte Leitfähigkeit“, ruft der Elftklässler der Katholischen Schule St. Paulus erstaunt. Irgendwo zwischen destilliertem und gesalzenem Wasser liegt die Flughafenwasserprobe. Grünes Licht von Sophie Bergmann für diesen Tageswert. Und grün hallt nach an diesem Tag, nicht nur beim Blick aus dem Busfenster auf saftiges Frühlingsgras, sondern vor allem auf einen vielfältigen Besuch zwischen vorgeschriebenem Umweltmonitoring, entschlossenem Klimaschutz und technischer Innovationen.

Im vergangenen Programmjahr von clean:tech gab Julian Klaaßen vom Flughafen Hamburg den teilnehmenden Jugendlichen bereits Einblicke in das Thema CO2-Bilanzierung und die NetZero Maßnahmen des Unternehmens. Weitere Details zum Nachlesen im Bericht Mit Detektivarbeit zum Footprint.

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